BNE – Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist heute in aller Munde. Häufig wird der Begriff für mehr Kontinuität, längerfristige Wirkungen und weit in die Zukunft hineinreichende Pädagogik verwendet. Das ist so zwar nicht ganz falsch, genügt aber nicht, um das ganze Himmelszelt der BNE und Zukunftsbildung aufzuspannen.
BNE beginnt dort, wo Grundfragen für das Morgen gestellt werden. Was hat mein Handeln heute für Auswirkungen auf meine Kinder und Kindeskinder? Was muss ich heute verändern, damit diese noch die gleichen Chancen und Lebensvoraussetzungen haben? Welche Konsequenzen hat mein Handeln heute schon auf Menschen anderer Kontinente, Hautfarbe, Religion, Situation? Wie kann ich global und generationengerecht leben und es mir trotzdem gut gehen lassen?
BNE bringt Blickwinkel der Menschen zusammen. Ökonomische, Ökologische und Soziale Entwicklung wird gleichermaßen betrachtet. Weltweite Zusammenhänge werden mit denen der zeitlichen Perspektive verknüpft. Dabei verändert BNE das Verhältnis von Lernenden und Lehrenden. Lernende werden in die Lage versetzt, vorausschauend zu denken, themenverbindend Wissen zu erlangen, sich zu beteiligen und sich dabei von Konventionen zu emanzipieren. Partizipation, lebenslanges Lernen, Interdisziplinarität und Selbstwirksamkeit stehen im Mittelpunkt der pädagogischen Zielstellung.
Globale Nachhaltigkeitsziele
BNE und nun werden aus den Dokumenten der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 hergeleitet. Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) und die folgende Roadmap zum Weltaktionsprogramm beschreiben die zugehörigen Bildungsaufgaben.
2015 fiel der Startschuss für das UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das fünfjährige Programm (2015-2019) zielte darauf ab, langfristig eine systemische Veränderung des Bildungssystems zu bewirken und Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Projekt in die Struktur zu bringen. Die UNESCO-Kommission stellt auf ihrem Portal alle wichtigen Informationen zusammen und zeichnet regelmäßig außergewöhnliche Vorhaben aus.
Es leistet einen wesentlichen Beitrag zur Agenda 2030, die im September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde und die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung – die Sustainable Development Goals (SDGs) – umfasst.
Ab 2020 werden die Ziele der Agenda 2030 noch stärker mit den allgemeinen Zielen der BNE verknüpft. Das Leitdokument hierfür ist das Program ESD for 2030 – Bildung 2030. Menschen und mit ihnen die gesamte gesellschaftliche Öffentlichkeit sollen durch BNE in die Lage versetzt werden, die Weltziele für nachhaltige Entwicklung anzugehen.
Lebenslanges Lernen
Bildung für nachhaltige Entwicklung versteht sich als lebenslanger Lernprozess. Darum sollen alle Bildungsbereiche und die betreffenden Institutionen in einem ganzheitlichen Gesamtgefüge verbinden. Entlang einer Bildungsbiografie finden sich demnach Elementarpädagogik, Schulen, Berufsschulen, Hochschulen und Einrichtungen der non-formalen Bildung in einem gemeinsamen Netzwerk zusammen. Kommunale Bildungslandschaften und Jugendbildung ergänzen den Reigen der notwendigen Zugänge.
Mit der nun-Zertifizierung und Qualitätsentwicklung ist ein erster Schritt für Anbietende der non-formalen Bildung gegangen worden. Hier gibt es zahlreiche Verknüpfungen in andere Lernbereiche hinein.